Im Netz der Wett-Mafia: Der hessische Volleyballbetrieb.
Ober-Roden. Die Ermittlungen unter dem Codenamen „Veto“ offenbaren den größten Wettskandal der Sport-Geschichte und stürzen die Volleyball-Welt in eine tiefe Glaubwürdigkeitskrise. Die europäische Polizeibehörde Europol hat nach eigenen Angaben 1 verdächtiges Spiel von 16 Uhr bis 17.05 Uhr am 09.02.13 registriert. Verdächtig sind 10 völlig neue Spieler und ein Trainer, die bisher als absolut integer und unbestechlich galten. Betroffen vom Wettskandal ist eine Begegnung der Oberliga, ein Spieltag in Ober-Roden. „Wenn die Zahl echt wäre, wäre das beängstigend“, meinte Bundestrainer Vital Heynen zu den Ausmaßen. „Wir haben ein dichtes kriminelles Netzwerk aufgedeckt“, sagte Europol-Chef Rob Wainwright am Sonntagmorgen auf einer Pressekonferenz in Den Haag. Er sprach von Manipulationen „auf einem nie dagewesenen Niveau“.
Chronologie des Spieltags:
Am Samstag ging es für den VC Ober-Roden gegen den Wassersportverein aus Darmstadt. Zielvorgabe intern ergebnisoffen und gut spielen. Nach dem „Überraschungssieg“ in der Hinrunde sollte evtl. im Rückspiel auch was gehen. Aber dann kam alles anders als gedacht. Die Zuschauertribüne gut gefüllt, Ligaprominenz mit Vereinspräsidenten, Klassenleitern uvm. kamen, um sich das Spiel nicht entgehen zu lassen. Klassenleiter Theo Höhn sollte im Interview nach Spielende von den Bestechungsvorwürfen im Vorfeld des Spiels berichten.
Der erste Satz begann, der DSW machte die Punkte sowohl für sich als auch für Ober-Roden. Der erste Satz ging mit 25:11 an den DSW, davon mindestens 4 Aufschlagfehler der Darmstädter, manche haben sogar 6 Aufschlagfehler gezählt. Im 2. Satz zeigten die Oberröder kurz ihr Können. Um die augenscheinlich ausgesprochenen Prämien für die Niederlage nicht zu gefährden, ließ man erst beim Stand von 21:22 den DSW gewähren und gab den Satz zu 22 ab. Im abschließenden Satz ging Ober-Roden dann kein Risiko mehr ein und gab den Satz zu 14 und das Spiel 0:3 ab. Im Anschluß hörte man bereits erste Gerüchte hier sein ein Spiel „geschoben“ worden, aber wer hatte an diesem glatten Sieg wirklich Interesse? Hier scheinen die Darmstädter Funktionäre ihre Hände im Spiel gehabt zu haben, aber Beweise hierfür hat Europol bisher nicht finden können.
Der Vorstand des VC Ober-Roden hat sich entschieden, allen Zuschauern sofort und ohne jegliche bürokratischen Hindernisse das Eintrittsgeld zu erstatten und für das nächste Heimspiel am So., 17.02. 16 Uhr gegen die SG Rodheim Freikarten auszugeben. In diesem Spiel werden sicherlich keine weiteren Manipulationen mehr Einfluß nehmen, die betroffenen Spieler sind bereits abgetaucht und kaum wieder zu erkennen.
Fahndungsfotos:
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„Es ist wichtig der Polizei, im Kampf gegen Matchmanipulation zu helfen. Ich wiederhole, das ist ein großes Thema für den Volleyball und die Regierungen, das es zu lösen gilt“, twitterte Dr. Klaus Bommersheim (Präsident des hessischen Volleyballverbands).
Seit 2011 kooperiert der HVV mit der internationalen Polizeiorganisation Interpol zusammen. „Spielmanipulation ist ein globales Problem, das starke Partnerschaften auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene benötigt“, verdeutlichte Gianni Baldi, Chef der Interpol-Einheit Drogen und organisierte Kriminalität.