Liebes Tagebuch,
heute war ein besonderer Tag für mich, denn es war der letzte Spieltag mit meiner Damenmannschaft, die ich so mühevoll, mit viel Geduld und Freude herangezogen hatte. Mit einem durchwachsenen Gefühl fuhr ich in Richtung Rüsselsheim. Ich wusste, dass es ein schwieriges Spiel werden würde, da Rüsselsheim bisher ungeschlagen war und den Aufstieg in die Landesliga schon seit zwei Spieltagen sicher hatte. Meine Mädels hatten doch ernsthaft überlegt, ob es nicht Sinn machen würde beim Betreten der Halle zufällig ein paar Zwanziger zu verlieren. Aber das musste doch auch anders zu lösen sein. Nein! Ich glaubte an meine Mädels und sie auch an sich! Ich kam also an der Halle an- keiner da. In meinem Kopf hörte ich Bernd das Brot sagen: Miiiist!
Ach doch! Da ist doch etwas! Ach nee…nur ein Reh….und schon wieder tönte die Stimme vom Brot: Miiiiist!
Da ich ja……………45 bin, suchte ich nicht zu Fuß nach der richtigen Halle, sondern mit dem Auto und wurde schnell fündig. Naja zumindest schneller als Lisa, die mit ihrem Hinkebein…sagen wir mal nicht gaaaaanz so schnell war. Ich betrat die Halle und da sah ich sie…Eine Gruppe hübscher Mädels: Ach! Da sind ja meine Mädels!
Louisa und Lisa saßen brav am Rand und schauten zu, wie sich die Mannschaften eispielten. Ich begrüßte den Trainer, der fest entschlossen schien, das Spiel heute mit seiner sehr erfolgreichen Damenmannschaft gewinnen zu wollen.
Aber da hatte er nicht mit MEINEN Mädels gerechnet. Im ersten Satz schienen sie mit den Damen aus Rüsselsheim mehr als nur mitzuhalten. Sie führten konstant und gewannen den Satz mit 25:23. Hochmotiviert wechselten wir die Spielfeldseite. War ein Sieg doch in greifbarer Nähe? Im nächsten Satz versuchten meine Damen wieder in das Spiel zu finden, doch es schien als sei der Wurm drinnen. Sie verloren ihn mit 14:25. Auch im dritten und vierten Satz versuchten sie zu Beginn des Satzes mitzuhalten und kämpften, aber das Niveau wie im ersten Satz konnten sie nicht mehr erreichen. Und so verloren sie auch die folgenden Sätze mit 17:25 und 15:25.
Ich muss gestehen, dass ich schon recht traurig war. Aber ich war auch stolz auf meine Mädels. Sie haben wirklich die Zähne zusammengebissen und alles gegeben, aber neben der Tatsache, dass Rüsselsheim auch einfach wirklich eine sehr gute Mannschaft ist, war es wohl einfach zu schwer die Leistung auf einem so hohen Niveau zu halten wie im ersten Satz. Es freute mich aber sehr zu sehen, dass sie grundsätzlich mit einem so starken Team wie Rüsselsheim mithalten konnten. Denn nun war klar: Sie können es und ich habe meinen Teil dazu beigetragen.
Und mit diesem Wissen fällt es mir etwas leichter meine Trainertätigkeit niederzulegen und mich am 30.Mai mit einer Riesenfete zu verabschieden.
Bis hoffentlich bald, liebes Tagebuch.
Dein XXX