Wir befinden uns im Jahre 2013 n. Chr. Die ganze alte Halle ist von untätigen Volleyballern besetzt:

 

Die ganze Halle? Nein! Ein einzelner Kämpfer setzt sich für das Wohl von allen anderen ein und hört nicht auf, dem fiesen Hallenstaub Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für unsere aramäische Legionärin, denn der Lappen ist schmutzig!

 

Ich würde gerne im Asterix und Obelix-Stil weiterschreiben, doch das überfordert dann doch mein Können, deswegen folgt ein nüchterner Tatsachenbericht unseres Spieltages:

Fröhlich, frisch und vor allem vollzählig starteten wir in der erfolgreichen Siegeraufstellung vom letzten Spieltag in das Match gegen den VC Erbach. Drei Steller, drei Mittelangreifer, drei Außenangreifer und zwei Liberos im Kader – was will man mehr? Das Einzige was fehlte, war unser Glücksbringer, die bis über die Grenzen Deutschlands bekannte Berichterstatterin Katha, die für die Damen II im Einsatz war. Welche Konsequenzen das für uns hatte – dazu später.

Leider konnten wir nicht nahtlos an die variantenreiche und unverkrampfte Spielweise der letzten Woche anknüpfen und taten uns vor allem mit dem starken Block der Erbacher ziemlich schwer. Aber nach einem kleinen Durchhänger konnten wir den ersten Satz für uns gewinnen. Bis hierhin auch noch alles gut – aber dann kam ja leider der zweite Satz. Irgendwie haben wir kurzzeitig vergessen, wie man Volleyball spielt. Dann ist es uns aber wieder eingefallen, dennoch mussten wir den Satz zu 23 an die Odenwälder abgeben. Eigentlich war an diesem Satz auch nichts, was einem wirklich aufgefallen wäre, außer der etwas, nennen wir es mal butterweichen Leistung der Schiedsrichter (ich habe kein besseres Synonym für das Wort gefunden, das ich gerne verwenden würde, dies aber aufgrund der rechtlichen Folgen hier besser nicht schriftlich festhalte). Der dritte Satz ging uns wieder ziemlich locker von der Hand und wir konnten ihn zu 17 für uns entscheiden. Krise überwunden? Man weiß es nicht. Okay, ich weiß es. Wir haben sie nicht überwunden und den vierten Satz irgendwie verloren. Wie genau? Keine Ahnung! Wir haben Aufschläge gemacht, wir haben Bälle angenommen und angegriffen. Aber warum wir keine Punkte gemacht haben? Man könnte sagen, unsere Körper waren willig – die Köpfe irgendwie nicht. Oder andersherum?  Das brachte vor allem Uli zur Verzweiflung, was kann man da als Trainer noch tun?

 

 

Erschwerend hinzu kam die sagen wir mal sehr willkürliche Interpretation bezüglich der neuen Regelung zum Sichtblock, die anscheinend im Odenwald so gelehrt wird. Der Sichtblock an sich liegt vor, „wenn ein oder mehrere Spieler während der Ausführung eines Aufschlages die Arme hin und herschwenken, springen oder sich seitwärts bewegen, um damit dem Gegner die Sicht zu verdecken oder sich so in Gruppen zusammenstellen, das die Flugbahn des Balles verdeckt wird. Dies kann absichtlich, aber auch unabsichtlich geschehen. Wichtig ist jedoch dabei, dass der Ball auch über die Gruppe hinwegfliegen muss“. Verstanden? Ja, wir schon, unsere Gegner aber nicht. Im Odenwald besteht ein Sichtblock im Heben der Arme. Ja, wenn man seine Arme hebt, dann macht man einen Sichtblock, egal ob man wedelt oder überhaupt keiner hinter einem steht – Arme hochheben ist ein Sichtblock. Wir wussten das leider nicht so genau und deswegen musste unsere arme Sonja ganz oft zur ersten Schiedsrichterin, die ihr das immer wieder erklärt hat.

Das hier ist definitiv kein Sichtblock:

Leider haben wir uns von diesen landesspezifischen Besonderheiten etwas aus der Ruhe bringen lassen. Vor der Rückrunde werden wir uns aber einen Reiseführer für den Odenwald besorgen und mit diesen Besonderheiten vertraut machen.

Okay, fünfter Satz, Neustart. Wir sind gut gestartet, konnten sogar mit drei Punkten Vorsprung die Seite wechseln. Diese brachte uns leider kein Glück und wir haben den Satz zuerst im Kopf und dann auch noch in echt zu 16 verloren.  Aber immerhin einen Punkt für uns.

Jetzt war es an Uli, uns irgendwie seelisch und moralisch auf das zweite Spiel vorzubereiten – schwere Aufgabe!

Okay, Reset-Knopf drücken und gegen die zweite Mannschaft aus dem Odenwald, den ÜSC Waldmichelbach gewinnen! Ulis Worte: „Wir haben doch nichts zu verlieren“, haben Wunder gewirkt und nach drei phänomenalen Aufschlagserien haben wir den Satz zu fünf gewonnen und uns irgendwie gewundert, ob sich der Gegner eventuell in der Liga geirrt hat. Es kann natürlich auch einen anderen Grund haben, denn unser Glücksbringer Katha  war mittlerweile eingetroffen.

Von so viel Glück und Können beflügelt waren wir etwas irritiert, dass der Gegner doch Volleyball spielen kann und sich auch noch gewehrt hat! Aber kein Problem für uns – auch den zweiten Satz konnten wir für uns entscheiden. Aber offensichtlich hatten die Waldmichelbacher auch nur kurzzeitig vergessen, wie Volleyball funktioniert und nahmen uns im dritten und vierten Satz völlig die Butter vom Brot. Anonyme Quellen behaupten, dass wir uns diese sogar selber vom Brot genommen haben – nämlich dadurch, dass wir überhaupt keine Stimmung auf dem Feld hatten. Okay, was kann man dagegen tun? „Die ganze Bank, die hüpft, allez, allez“. Ja, das ist lustig, hätte aber vorher vielleicht eingeübt werden sollen, da manche von dieser Showeinlage doch etwas irritiert waren. Im fünften Satz bekamen wir lautstarke Unterstützung durch unsere Herrenmannschaft. Obwohl dies eigentlich noch etwas untertrieben ist. Sie haben uns nicht nur mit ihren Stimmen unterstützt, sondern auch die Leistung der Schiedsrichter butterweich gemacht J. In einem quasi dramatischen Showdown konnten wir den Satz zu 13 für uns entscheiden.

Wir geloben Besserung und im nächsten Spiel hüpft nicht nur die ganze Bank, sondern das ganze Feld, allez, allez….