Ober-Roden. Nach dem vergangenen Heimspieltag der ersten Damenmannschaft des VC Ober-Rodens ist die Sensation perfekt. Mit zwei Siegen gegen Groß-Umstadt und Eberstadt sichern sich die Spielerinnen den ersten Tabellenplatz. Doch wie konnte es dazu kommen? Noch in der letzten Woche berichteten wir über die siegreichen Babenhäuserinnen, die bis dato unangefochten die Tabellenspitze anführten. Rückblick: Am Samstag, den 23.02.2013 kam es zur Begegnung VSG Dieburg/Münster gegen VTV Babenhausen-GOH. Wider allen Erwartungen gelang es Dieburg, das Spiel relativ deutlich für sich zu entscheiden.

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Die Damen des VCOR konnten so in der Tabelle ganz nach oben klettern und reagierten begeistert: „Natürlich habe ich sofort meinen Mexiko-Urlaub abgebrochen!“, sagte Spielerin Jessi Müller, die derzeit auf Grund ihrer anstehenden Drillingsgeburt pausiert. „Ich muss jetzt bei meiner Mannschaft sein und sie bei den letzten Spielen unterstützen.“ Ebenfalls im Ausland erhielt Anke Müller die Sensationsnachricht: „Ich bin gerade geschäftlich in Ägypten. Den Sieg von Dieburg konnte ich zunächst kaum glauben. Meine Arbeitskollegen und ich haben mit ordentlich Schnaps gefeiert.“ Auch Mittelblockerin Nati Thamm konnte das Glück der Damen kaum fassen: „Ich war gerade zu Hause bei meiner Familie, als mich die Nachricht erreichte. Ich habe es sofort allen erzählt und wir haben vor Glück geweint.“ Außenangreiferin Bianca Pirschel, derzeit nebenberuflich in einem bekannten schwedischen Einrichtungskaufhaus tätig, sagte uns telefonisch: „Jetzt stehen wir natürlich unter enormen Druck. Wir müssen alle vier ausstehenden Spiele gewinnen um den Aufstieg zu schaffen.“

Der erste Schritt dafür geschah am vergangenen Sonntag beim Heimspieltag. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten, die zum Einen der eigenen Angst und zum Anderen der Unkenntnis über saubere Blocktechniken (ja, ein Block kann auch „gehoben“ werden) geschuldet waren, fanden die Damen ins Spiel zurück und siegten 3:1.

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In der Spielpause konnten wir Mannschaftskapitänin Sonja Bilgic für ein kurzes Statement gewinnen: „Wir können besser spielen, aber unter diesen Umständen bin ich mit meiner Mannschaft zufrieden.“ Ähnliches hätte sie uns vermutlich auch nach dem zweiten Spiel gesagt. In einem nervenzerfetzenden Tie-Break lagen die VCOR-Damen zunächst 1:7 hinten. Trainer Uli Becker: „Ich konnte es nicht glauben. Ich habe sofort alle meine Kontakte genutzt und kurzfristig den ortsansässigen Männerchor akquiriert.“ Mit Hilfe der männlichen Bässe erinnerten sich die Spielerinnen wieder an die Volleyball-Grundregeln und drehten den Stand zum 8:7. Schlussendlich konnte der Satz und somit das Spiel gewonnen werden.

Die Spielerinnen bedankten sich in unseren Interviews durchweg für die lautstarke Unterstützung (in voller Länge zu lesen in unserer Mediathek. Ausnahme ist Lisa Vollmuth, deren Interview aus jugendschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden kann – sie ärgerte sich (man mag hier anmerken: zu Recht) über einige Entscheidungen des Schiedsgerichts).

In all dem Freudentaumel bleibt nun nur noch zu klären, ob der Sieg der Dieburger Volleyballerinnen tatsächlich natürlich Ursprungs war, oder sich der in den vergangenen Wochen aufgedeckte Wettskandal auch auf andere Mannschaften des VCOR ausgeweitet hat. Uns liegen Informationen über geheime Absprachen zwischen Vereinsfunktionären vor. Angeblich sei Dieburg eine hohe Geldsumme für einen Sieg gegen Babenhausen versprochen worden. Vereinsvorsitzende Stefanie Hagenlocher wollte sich bis dato noch nicht zu den Vorwürfen äußern. Frank E., Trainer der Dieburger Damen, zeigte sich überrascht: „Ich habe eine gute Mannschaft. Den Sieg haben wir uns erarbeitet, an einer Wett-Verbrüderung mit dem VCOR sind wir nicht interessiert. Dennoch freuen wir uns, wenn unser Sieg auch hier wertgeschätzt wird.“

So bleibt uns bis auf weiteres nur, den Tabellenführerinnen herzlich zu gratulieren sowie für die letzten beiden Spiele gegen Rimbach und Dudenhofen viel Erfolg zu wünschen.

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