Liebes Tagebuch,

nachdem ich meine kleine Maus dick eingepackt und der besten Babysitterin der Welt übergeben hatte, konnte ich die vor Kälte schon zitternde und auf mich wartende Sonja in mein Familienmobil einpacken. Von Coffee to go Bechern halte ich ja nicht viel und lenken mit einer Hand reicht auch völlig aus, die andere Hand hält die volle Kaffeetasse. Schnell noch Laura eingesammelt und dann ab nach Offenthal, um das Auto voll zu machen. Wie, die Autotür hinten rechts geht auf? – Normalerweise klemmt sie doch… Egal! Und Anschnallgurte werden auch überbewertet! So Kaffee leer, schnell die restlichen Tropfen auf Sonjas weiße Turnschuhe geschüttet und weiter. Jessi steht natürlich nicht am ausgemachten Treffpunkt, sondern schlendert gemütlich die Straße entlang. Auto voll – okay. Kennt jemand den Weg? Das Navi – check.

Nach tiefgreifenden Gesprächen über Yoga und das Kinderkriegen, bei denen nicht alle aus ihrem Erfahrungsschatz mitsprechen konnten,  haben wir die Halle erreicht.  Parken und ab in die Halle. Umgezogen waren wir ja schon alle – nach einer freundlichen Erinnerungs What’s App unseres Trainers. Theoretisch könnten wir auch anfangen uns warm zu machen, wenn wir nicht noch Einzel- und Mannschaftsbilder machen müssten. Und Moment mal – meine Frisur sitzt nicht. Nachdem mir Laura eine total stylische Flechtfrisur verpasst hat, kann das Shooting starten.  Gruppenfoto von vorne, Gruppenfoto von hinten, volles Programm.

Wozu waren wir noch mal hier? Ach ja, Volleyball.  Nach intensiven Aufwärmübungen und Einspielen ging es auf in den ersten Satz. Ich habe mir den erst einmal von der Bank aus angeschaut und war doch phasenweise begeistert.  Das sah doch ziemlich gut bei uns aus. Die Spielzüge klappten, die Mitten sagten immer schön an, wo denn auf der gegnerischen Seite das Zuspiel steht (okay, einige benötigen hier noch etwas Nachhilfe), aber alles in allem hat das gut geklappt. Die drei Vorderspielerinnen haben immer brav die Arme beim eigenen Aufschlag gehoben und Michele und Teresa immer fein die Verkehrsregeln beachten: Erst die Mitte, dann der Steller und die Außen kommen ganz zuletzt dran. Auch Vicky hat nach einer eindeutigen Drohung des Trainers brav das Handgelenk geklappt und so ging der erste Satz zu 13 an uns.

Den zweiten Satz kann man auch als „Hugo-Satz“ bezeichnen – ebendiesen ist uns Louisa nämlich schuldig, da sie den Satzball verschlagen hat J Aber wenn wir den Satz dann trotzdem gewinnen, könnten wir das auch so etablieren, dieses Mal gab es nach dem Spiel nämlich Hugo und Muffins von Sonja, die sie uns vom letzten Spieltag noch schuldig war. Aber ich schweife ab… Offenbach hat sich auch in diesem Satz nicht richtig organisieren können und wir haben das ausgenutzt. Louisa hatte eine Aufschlagserie, mit der sie die Offenbacher ordentlich unter Druck gesetzt hat. Grundsätzlich haben wir in diesem Spiel viele eigene Aufschlagfehler gemacht und ich bin mir sicher, dass wir in einem der nächsten Trainingseinheiten die Quittung dafür bekommen werden.  Wir gewannen diesen Satz zu 17.

Im dritten Satz tauschte ich dann meinen Platz auf der Bank mit Laura und los ging es. Offenbach hatte sich etwas mehr organisiert und wir machten viele eigene Fehler (vor allem im Aufschlag). Frank musste zwei Auszeiten nehmen, um uns wieder auf Spur zu bringen und ein wenig Glück war auch dabei – Ein Ball im Aus, den das Schiedsgericht als Punkt für uns gesehen hat und Teresas letzten Angriff, der wirklich gut war, wenn sie nicht mit ihrer Hand im Netz hängen geblieben wäre. Aber wir holten auch diesen Satz nach Hause.

Jetzt schnell duschen und dann schiedsen. Und dieser Abschnitt des Tages war fast ereignisreicher als unser Spiel. Der Rest der Mannschaft hat mich einfach ganz alleine duschen lassen (Mobbing!) und dann musste ich auch ganz alleine anfangen zu schreiben, da die anderen alle noch unter der Dusche waren. Louisa und Anke sind zum Lernen nach Hause gefahren und haben uns unserem Schicksal überlassen. Um es kurz zusammenzufassen:

  • Offenbach und Babenhausen wussten ca. 10 mal pro Satz ihre Aufstellung nicht und haben Sonja beim Schreiben ganz schön auf Trab gehalten
  • Vicky darf man als Linienrichter nicht auf einen Stuhl setzen – Kippgefahr – nächstes Mal nur noch auf Kästen setzen
  • Nati hat einen Ohrwurm von „Theo, mach mir ein Bananenbrot“
  • Nur Laura und ich mögen Kokoskekse
  • Das Spiel war technisch ziemlich unterirdisch, aber ich konnte ja nicht jeden zweiten Ball abpfeifen, deswegen habe ich nur jeden zehnten Ball abgepfiffen
  • Laura bekommt als zweiter Schiri echt nichts mit – nicht mal, dass sich jemand auf dem Feld verletzt hat
  • Und natürlich war es ein 5 Satz Spiel!
  • Und KEINER ist auf meinen Vorschlag eingegangen, dass ich diese Saison NIE wieder pfeifen muss wegen Schmerzenszulage und so!

So liebes Tagebuch, mehr fällt mir nun auch nicht mehr ein, außer dass ich jetzt unbedingt zu meiner kleinen Maus zurück muss, denn selbst der beste Babysitter ersetzt nicht die Mama.

 

Deine Doro

 

IMG_2047 IMG_2036 IMG_2019 IMG_2011