Den längsten Satz ihres Lebens spielten die Damen des VCOR dieses Wochenende in eigener Halle. Auf dem Spielplan standen die Gegner Wacker Offenbach und DSW Darmstadt, beide in der Tabelle vor unseren Damen platziert. Diesen Samstag wollte man die Steigerung zeigen und dem eigenem Publikum etwas bieten.
So startete das erste Spiel gegen Wacker Offenbach sehr ausgeglichen. Der Aufschlag wechselte häufig von einer Seite zur anderen. Die erste Konzentrationsschwäche kam gegen Mitte des Satzes. Die Offenbacherinnen konnten sich leicht absetzen. Doch nach kleinem Eingriff des Trainers durch Wechsel kämpfte man sich bis zum 21:22 wieder heran. Am Ende dieses Satzes fehlte es jedoch an Durchsetzungskraft. Er ging mit 22:25 verloren.
Alle hatten jedoch verstanden, dass dieses Spiel nur durch harte Arbeit gewonnen werden kann und so ging man mit voller Motivation in Satz Nummer zwei. Der Anfang unterschied sich nicht viel vom ersten Satz. Die Ausgeglichenheit wurde nicht nur durch die langen Ballwechsel deutlich. Viele Bälle wurden in der Abwehr geholt und die Damen waren durch die Bank weg gefordert. Letztlich fehlte das Quäntchen Glück, um den zweiten Satz nach einem 22:22 für sich zu entscheiden. So lagen die Damen nach bereits 45 gespielten Minuten mit 2:0 hinten…
Jetzt hieß es aufzuholen. Die Damen konnten sich zunächst auch einen kleinen Vorsprung von zwei, drei Punkten erarbeiten. Doch wie so oft, kam es in der Mitte des Satzes zu unnötigen Fehlern durch verschlagenen Angaben und Lücken im Block. Der Gegner schaffte den Ausgleich zum 15:15 und so ging das Aufschlagspiel erneut von einer Seite zur anderen. Erst nach dem 20:20 konnten sich Andis Damen einen kleinen Puffer erspielen, der allerdings dank kurzer Nervosität wieder vom Gegner aufgeholt wurde. So stand es 24:24. Aufgeben wollten die Damen jedoch jetzt noch lange nicht. So gelang es diesen Satz mit 26:24 zugewinnen!
Weiter ging’s. Satz Nummer 4 – wieder Alles oder Nichts… Die Spielstärke beider Teams ließ alle Zuschauer das Niveau der Liga erkennen. Jeder Ball war heiß umkämpft. Es ging hin und her. So richtig absetzen konnte sich keiner. Ein Bärenstarker Außenangriff sorgte für Punkte auf der eigenen Seite, denen der Gegner jedoch auch platzierte Bälle entgegensetzen konnte. Die Spielerinnen aus Offenbach schienen die Oberhand zu gewinnen. Gegen erwartetem Ende des Satzes stand es 24:22 gegen den VCOR. Ein Fehler und alles wäre zu Ende gewesen. Geschlagen geben wollte sich aber noch keine der Damen. Der nächste Punkt wurde gewonnen. 23:24 Offenbach nahm seine letzte Auszeit. Doch Außenangreiferin Bianca Pirschel sah keinen Grund zur Aufregung und versenkte ihre nächste Angabe in des Gegners Feld. Den nächsten langen Ballwechsel konnte dann jedoch wieder die Offenbacher Mannschaft für sich entscheiden. 24:25 Matchball Nummer zwei für den Gegner. So langsam wuchs die Nervosität des Trainers und auch die Bank zitterte mit und pushte das eigene Team lautstark nach vorne. Annahme, Zuspiel und der Ball auf Außen , Angriff – noch kein direkter Punkt. Es galt sich in der Abwehr zu sortieren. Der Ball kam zurück, doch bevor der Ball den Boden berührte waren die Arme der Ober-Röder Abwehr dazwischen, Zuspielerin Beatrice Drengwitz vertraute auf den starken Außenangriff von Sonja Bilgic, die den Ball dann auch mit Wucht im Feld versenkte – Ausgleich 25:25. Der nächste Aufschlag von Eileen Folte setzte den Gegner unter Druck, doch der Ball flog erneut auf die eigene Seite. Abwehr, Zuspiel, Angriff, Abwehr, Zuspiel, Angriff… die Ballwechsel wurden immer länger und länger, die Haare des Trainers immer grauer und grauer. 26:25 Führung und eigentlich nur noch ein Punkt um das rettende Tiebreak. Leider war das Loch in der Mitte des eigenen Spielfelds für einen Moment zu groß, sodass der Ball vor den Abwehrspielerinnen den Boden berührte. 26:26, der erste Satzball wurde vergeben. Was soll’s „alls weiter!!“ hieß die Devise. Offenbach konnte noch einmal aufspielen, 26:27 dritter Matchball der Gäste. Doch aufgeben? – niemals!! So erkämpften sich die Damen wieder den Satzball 28:27. Leider vergab man auch diesen zweiten Satzball. Das Zittern ging weiter… Offenbach brachte seinen Angriff durch und auch die folgende Angabe landete vor den Füßen der Damen. 28:29 – Matchball Nummer vier gegen den VCOR. Trainer Andi Lurweg stand kurz vor einem Herzkasper. Doch auch dank der Unterstützung der Fans holten sich die Damen den erneuten Ausgleich 29:29. Nicht nur allen Feldspielerinnen raste der Puls – die gesamte Halle brannte. Der nächste Punkt ging jedoch wieder an den Gegner. 29:30 Es galt keine Fehler zu machen, um Matchball Nummero fünf abzuwehren. Der Ball war nach eigenem Zuspiel in der Luft und Mittelblockerin Anke Müller bewies, wie so oft, Köpfchen und loppte gekonnt direkt hinter den großen Block auf die von den Offenbacherinnen in dem Moment nicht besetzte Sechs – 30:30. Die langen Ballwechsel waren kaum zum Aushalten. Der Trainer tigerte an der Außenlinie auf und ab… Wieder Punkt für Offenbach 30:31, sechster Matchball. Doch die eigene Willensstärke ließ die Damen nicht untergehen. Der Kampf um den nächsten Punkt wurde gewonnen. Der Angriff über Diagonalspielerin Eileen Folte war erfolgreich. Ausgleich, 31:31. Es folgte ein Punktgewinn der Damen. Führung 32:31. Dem ein oder anderen schlotterten sicherlich die Knie. Emotionen pur. Doch dann – ENDLICH nach 35 gespielten Minuten im vierten Satz gelang es mit mehr Glück als Verstand den Ball um ein Weiteres im Feld des Gegners zu versenken. 33:31 – Endstand. Der Jubel war riesen groß, das Tiebreak erkämpft! Nun gab es fünf Minuten zum Puls herunterfahren und Durchschnaufen.
Der Siegeswille der Damen wurde dabei weiter heraufgefahren. Und so gab man dem Gegner im letzten Satz wenig Chancen Punkte zu erzielen. Auf der Welle des soeben erzielten Erfolges surften die Damen somit zu einem 15:8 und einem 3:2 Sieg. Nach fast 2 Stunden und einem immensen Kraftakt war Wacker Offenbach endlich geschlagen!
Spiel Nummer zwei stand an. DSW Darmstadt war an der Reihe und letztlich eine Nummer zu groß für die mittlerweile erschöpften Damen. Die ersten beiden Sätze wurden klar an den Gegner abgegeben. Ein kleines Aufbäumen gab es in Satz drei. Man kämpfte sich immer wieder ran. Doch die Erfahrung der Darmstädterinnen ließen die Damen oft wie ein Hühnerhaufen wirken. Der Gegner erkannte Lücken sofort und platzierte Angriffe und Lops gekonnt an jedem freien Fleck. Die Damen erreichten leider nur 21 Punkte bevor der Gegner mit seinem letzten Angriff Satz und Spiel mit 25:21 beendete.
Alles in allem zeigten die Damen eine deutliche Leistungssteigerung, bekamen aber auch ihre Grenzen aufgezeigt. Aber an diesem Samstag war der hart erarbeitete Sieg Genugtuung und mit ihm konnte der Klassenerhalt festgenagelt werden!!