Gleich zu Anfang der erste Schock: „Sag mal, ist das nicht unser Trikot?!“ Und tatsächlich – der SG Weiterstadt trägt das gleiche Trikot wie wir. Natürlich war klar, dass es uns viiieeeel besser steht. Aber nicht nur darin wollten wir uns von unseren Trikot-Zwillingen unterscheiden: Wir waren entschlossen, gegen Orplid Darmstadt zu gewinnen. Kurz vor Spielbeginn wartet schon die nächste Katastrophe auf uns. Trainerin Anna hat unsere Glücks-Gummibärchen vergessen und so starteten wir ohne eine süße Stärkung in den ersten Satz.
Unkonzentriert und verschlafen müssen wir die ersten Punkte ohne Frage den Gegnern überlassen. Dinge, die wir sonst im Schlaf beherrschen, wollten nicht funktionieren. Auszeit. Anna ruft uns zu sich und rüttelt uns wach. Wir kehren zurück ins Spiel und kommen immer mehr zu uns: Annahme, Stellen und Angriff lautet die Devise. Wir sind entschlossen, das Ruder rumzureißen, doch die Besinnung kommt zu spät. Den ersten Satz müssen wir mit 25:20 an die Gegner abgeben. Auch im zweiten Satz will es nicht so klappen, wie wir uns das wünschen würden. Obwohl Darmstadt uns freundlicherweise immer wieder Punkte durch Übertritte schenkt, ist von der neugewonnenen Konzentration am Ende des ersten Satzes nichts mehr zu merken. Zu viele Bälle landen durch kurze Angriffe des Gegners im Loch in der Mitte, und es will uns nicht recht gelingen, dieses zu schließen. Anna ist mit ihrem Rat am Ende und auch wir sind durch die Rücklage eingeschüchtert. Aufschläge gehen ins Netz, Annahmen sind unpräzise und selbst Marie, die sonst mit ihren Angriffen die Gegner erschreckt, traut sich nicht mehr anzugreifen. Auszeit. Die Standpauke von Anna haben wir uns verdient, doch trotzdem wollen wir die Hoffnung noch nicht aufgeben. Wie ausgewechselt spielen wir weiter. Jeder gibt sein Bestes und so können wir durch einige gute Bälle Punkte holen. Caro überzeugt in der Annahme, Hannah macht schöne Angriffe, Diana erläuft schnell einige Bälle, die wir schon verloren glaubten. Doch es liegt nicht nur an ein paar von uns, die die Punkte holen, das gesamte Zusammenspiel klappt wunderbar. Auch durch die tatkräftige Unterstützung und Anfeuerung der anderen fühlen wir uns bestärkt. Doch der Vorsprung des Gegners war einfach zu groß (25:14). „Neuer Satz, neues Glück“, sagt uns Anna und wir wollen die letzte Chance nutzen, den dritten Satz noch zu gewinnen. Trotz der guten Vorsätze fallen wir in alte Muster zurück. Äh, wie war das noch gleich? – Ach ja, den Blockschatten sichern und das Loch in der Mitte schließen. Vergessen! Was ist bloß los mit uns? Immer wieder passieren kleine Fehler. Trotz großer Bemühungen schaffen wir es auch dieses Mal nicht, die anderen zu besiegen (25:18). Warum es nicht klappen wollte? Warum wir dieses Mal so verhalten gespielt haben? – Man könnte behaupten, es habe an den fehlenden Glücks-Gummibärchen gelegen, doch das wäre nur eine Ausrede. Die Wahrheit ist: Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben. Was das jetzt bedeutet? Üben, üben, üben. Nächstes Mal lassen wir euch nicht so einfach den Sieg, darauf könnt ihr euch gefasst machen.
Larissa