Hallenöffnung 08:30
08:30!? puh, nicht nur für die Mädels früh.
Kaffee- check!
Mädels pünktlich- check!
Gummibärchen- check!
Gegner- zu spät! Mist!
Anpfiff- etwas verspätet aber check!
1.Gegner an diesem Heimspieltag- der bisher ungeschlagene VC Erbach. Deshalb die Devise: versuchen mitzuhalten, schön spielen, Selbstvertrauen zeigen und mal schauen was so geht! Und siehe da- ich sah meine Mädels aufblühen- Annahme, Zuspiel, Angriff; dazu Beweglichkeit in der Abwehr, tolle Annahmen, Kommunikation auf dem Spielfeld und was man sich als Trainerin sonst noch so wünscht. Immer ein bis zwei wenige Punkte hinter Erbach, hielten wir die Gegnerinnen ganz schön auf Trab und verloren den 1. Satz knapp mit 25:21 und den 2. Satz mit 25:22. Im dritten Satz spielten die Erbacherinnen ihre ganze Erfahrung aus und man merkte, dass die Mädels alle bereits im Damenbereich aktiv spielen. Nichts desto trotz zeigten meine Mädels tolle Aktionen und ließen sich nicht entmutigen. Der dritte Satz ging mit 25:12 an Erbach und wir haben das Spiel 3:0 abgegeben! Ich strahlte dennoch innerlich wie ein Honigkuchenpferd, da wir unser bisher stärkstes Spiel in dieser Saison gezeigt haben und ich selbst von meinen Mädels überrascht wurde!
Verloren aber macht nix- check!
Apfelmuffin von Lulu essen- check!
Vorbereitung 2. Spiel- check!
Fest entschlossen, dass die Mädels im zweiten Spiel gegen den TV Jugenheim, welcher letzte Saison ebenfalls noch in der Lk3 gespielt hat, die gleiche Leistung abrufen und drei Punkte auf unser Konto holen, startete das Spiel auf Augenhöhe. Doch es schlichen sich Aufschlag- und Annahmefehler ein! Mist! 17:25 für Jugenheim. Egal, weiter geht’s! Ich hab ja schließlich im ersten Spiel gesehen, was meine Mädels können! Und ja, sie erinnern sich auch und fangen wieder an
Volleyball zu spielen. Ruckzuck 2:1 Sätze für uns. Super, noch ein Satz und die drei Punkte sind uns und 13:00 fertig sein, sollte kein Problem sein. Dann kam der Alptraum jeden Trainers:
Die gegnerische Zuspielerin hatte nicht verstanden, dass Volleyball mit drei Ballkontakten gespielt wird und weigerte sich kontinuierlich den Ball zum Angreifer zu stellen. Stattdessen pritschte, lobte und faustete sie jeden noch so tollen Ball in unser Feld zurück und zwar zu 99% an die exakt gleiche Stelle. Blöd! Ich habe meinen Mädels beigebracht, dass wir Volleyball mit Annahme, Zuspiel, Angriff spielen. Der zweite Ball kam also durchaus überraschend. Nach Auszeiten, gutem
Zureden und kleineren bis größeren Ausrastern in der Trainerzone revidierte ich meine drei-Ball- Kontakte-Pädagogik vehement und hoffte, dass meine Mädels nun endlich die zweiten Bälle holen würden und meine Tips umsetzen! Nein, so war es leider nicht! Zweiter Ball- Ups, Überraschung. Zweiter Ball- Huch, schon wieder der zweite. So ging es gefühlte hundert Bälle und meine Mädels verstanden die Welt nicht mehr, während wir Punkt um Punkt an den Gegner abgaben. Und wenn
nicht der zweite Ball in unserem drei Meter-Raum landete, dann war es ein lang gepritschter Ball, der unsere Hinterfeldspielerinnen ebenso überraschte, da die Abwehr jegliche Bewegung eingestellt hat. Ratlosigkeit macht sich breit. Zumindest bei mir!
Mal kurz den Ball gegen das Hausmeister-Häuschen treten, tschuldigung!- Check!
Noch ne Auszeit nehmen- Check!
Durchwechseln- Check!
Vorsicht zweiter Ball kreischen- Check!
Hausmeister beruhigen, da es bereits nach 13:00 ist und wir eigentlich die Halle verlassen müssen- check!
Auf die Trainerin hören- Check! Äh nein, leider kein Check, sonst wären die zweiten Bälle kein Problem gewesen! Konsequente Verweigerung meiner Ansagen führten zu einem selbst verschuldeten Satzverlust und der fünfte entscheidende Satz begann. Hallo Mädels: Ich serviere euch eine Lösung für die zweiten Bälle auf dem Silbertablett. Auf die Trainerin hören? Viel zu einfach, wir lassen uns lieber weiter von den Gegnern überraschen! Ich-Innerlich kurz vorm Herzinfarkt- starteten wir guter Dinge und plötzlich: Mist, wieder ein zweiter Ball, und noch einer. Die Mädels suchten währenddessen noch ihre Position auf dem Spielfeld, es herrschte Chaos, bei gleichzeitiger Verweigerung jeglicher Abwehr und ruck zuck stand es 09:15 und wir gaben den fünften Satz an Jugenheim ab (2:3).
Fazit des Tages: Schönes Volleyball mindert das Herzinfarktrisiko. Zweite Bälle spielen ist doof.
Die Mädels können richtig tolles Volleyball spielen- Allerdings leider nicht immer!